BEHIND THE SCENES, Teil 1: St. Moritz Art Masters

Seit jeher hat das Engadin eine Vielzahl an Kreativen, seien es Literaten, Künstler, Philosophen, aber auch Kunstliebhaber und Sammler, inspiriert und angezogen. Zahlreiche Connoisseure haben sich ihr Zweitdomizil in St. Moritz, Zuoz oder in einem der Nachbarorte gebaut und frönen dort der schönen Künste. Vom Verleger und Sammler Frieder Burda über Playboy-Sohn Rolf Sachs, den Stararchitekten Sir Norman Foster bis hin zum Schweizer Verleger Jürg Marquard.

Dieser Sammlertradition folgend wurden vor 10 Jahren die St. Moritz Art Masters von dem berühmt-berüchtigten Multi-Talent Monty Shadow ins Leben gerufen; einem italienischen Geschäftsmann, Werber, Fotograf, Multiplikator. „Damals gab es hier nur 1 Katze und 2 Hunde“, so Shadow zur Ausgangssituation im Jahr 2008. Niemand kam auf die Idee im Sommer nach St. Moritz zu reisen. Dieser Ort war seit den 70´er Jahren dem Wintersport, den Schönen und Reichen verschrieben, die dort ihre Luxuswagen, Schmuck und Pelze zur Schau trugen.

Im Sommer hingegen standen die Hotels leer und mussten oftmals sogar eine lange Sommerpause einlegen weil „einfach nichts los war“. Shadows Idee war es, ein hochkarätiges Kunstevent mit Festivalcharakter zu erschaffen, an dem nicht nur international-renommierte Galerien ihre Ausstellungen inszenieren, sondern auch Personen aus den unterschiedlichsten Kreisen und Welten zusammen treffen sollten. So entstand eine neuartige Plattform – zwischen Kunst und Luxusmarken, inmitten einer atemberaubenden Natur in 1822 Höhenmetern – auf der sich Kunstschaffende und Kunstliebhaber zusammen tun, neue Ideen entwickeln, großartige Projekte beschließen und Geschäfte abschließen können.

Gerade fand die 10. Ausgabe des mittlerweile etablierten Kunstfestivals statt. Erneut hatten sich der Gründer Monty Shadow, der Kurator Philipp Noller und sein Team am 25. August der Presse gestellt, die diesjährigen Highlights hervorgehoben und den Bogen zurück in die Vergangenheit gespannt. Erläutert wurde u.a. warum SAM (die liebevolle Abkürzung der St. Moritz Art Masters) in St. Moritz stattfindet und mit wessen Hilfe dieses 10-tägige Event die letzten Jahre hindurch realisiert wurde, denn: ohne die Hauptsponsoren Cartier, maßgeblich angeführt durch Käthy Dobers und Montblanc, vertreten durch Violante Avogadro di Vigliano, wäre dies alles nicht möglich.

Begeistert wurden die Highlights der Jubiläumsausgabe aufgenommen und besprochen; so die zunächst unüblich klingende, visuell aber durchaus reizvolle, Verquickung der beiden großformatigen Werke des serbischen Künstlers Vladimir Velickovic mit den filigranen Glasobjekten der venezianischen Schmiede Venini Glass, im lichtdurchfluteten Forum Paracelsus. Als weiterer Höhepunkt ist die erneute Präsentation der Montblanc Art Collection zu nennen, deren hochkarätig wie international besetzte Sammlung mit Werken von Angela Bulloch, Mathieu Mercier, Chiharu Shiota bis hin zu Heimo Zobernig der Turnhalle von St. Moritz Dorf musealen Charakter verlieh.

Montblanc Art Collection I Foto: Gerd Plitzner
Montblanc Art Collection I Foto: Gerd Plitzner

Übertroffen wurde dieses Aufgebot nur durch die Ausstellung „Best-of SAM“ in der protestantischen Kirche, in welcher der italienische Kunsthändler Marco Voena, der in seiner eigenen Galerie zwei wunderbare Zeichnungen von David Hockney zeigte, einen Reigen an Blockbuster-Künstlern versammelt hatte. Arbeiten von Tom Sachs, Julian Schnabel, Vik Muniz, Mimmo Rotella, Mario Marino und Francesco Clemente, die im Verlauf der letzten 10 Jahre an demselben Ort gezeigt worden waren, fanden in Form einer Highlight-Ausstellung erneut zusammen.

Best of SAM 2017 I Foto: Gerd Plitzner
Best of SAM 2017 I Foto: Gerd Plitzner

Aber was wäre ein Festival der Extraklasse wenn es nicht auch Überraschungen bergen würde: Das historische Hotel Bernina 1865 in Samedan lud zur Gruppenausstellung „Lucy in the Sky with Diamonds“ und präsentierte einen wahrlich skurrilen wie positiv unüblichen Mix aus Skulptur (Joseph Marr), Installation (Tom Schmelzer), Neon-Arbeiten, klassischer Fotografie (Sascha Berretz) und Malerei.

 Hotel Bernina 1865 I Foto: Gerd Plitzner
Hotel Bernina 1865 I Foto: Gerd Plitzner

Mein ganz persönliches Highlight stellten jedoch die diesjährigen Fotografiepositionen, die man sowohl in der Galerie Karsten Greve (Solo Show von Roger Ballen) als auch im Kempinski Grand Hotel des Bains antraf. Dort waren gleich 3 Ausstellungen zu sehen: „Pirelli Calendar“ von Peter Lindbergh, ein Best-of seiner 3 heißbegehrten Kalender, „Flash“ von Lenny Kravitz und „S2 on Safari“ von Florian Wagner, der unter dem Spitznamen „Indiana Jones“ mit seinen Erzählungen über Hubschrauber-Fotoexkurse, Ausritte mit der Kamera und gefährliche Begegnungen in der Wildnis begeisterte.

Peter Lindbergh Settimo Torinese 2016 I copyright Peter LIndbergh
Peter Lindbergh Settimo Torinese 2016 I copyright Peter LIndbergh
Ballen Window Shelf Archival inkjet print on paper 2012 courtesy Galerie Karsten Greve St. Moritz I copyright:Roger Ballen
Ballen Window Shelf Archival inkjet print on paper 2012 courtesy Galerie Karsten Greve St. Moritz I copyright:Roger Ballen

Zwischen dem 25. August und 3. September wurde erneut ein aufregendes Programm geboten. Tagsüber konnte man sich von der Vielfalt der Ausstellungen begeistern, und abends von den eleganten wie stilvollen Events verzaubern lassen, zu denen u.a. Cartier ins luxuriöse Badrutt´s Palace einlud.

Was das nächste Jahr bringt steht noch in den Sternen… die letzten 10 Jahre von SAM lassen sich aber unter
www.stmoritzartmasters.com in Ruhe, mit viel Bildmaterial und Nostalgie, Revue passieren

Allegra und bis bald, in St. Moritz

Ihre Nadine Dinter

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