Heinz Mack kommt nach St. Moritz – Die Skulptur «The Sky Over Nine Columns» des deutschen Künstlers Heinz Mack wird ab 10. Dezember in St. Moritz ausgestellt. Bis Mitte März 2017 werden die neun goldenen Stelen am malerischen Seeufer bei der Meierei stehen. Die Ausstellung ist Teil einer Reise der Installation durch Europa.
Siebeneinhalb Meter hoch sind die neun goldenen Stelen, die der deutsche Künstler Heinz Mack 2012 bis 2014 schuf und nun auf eine Reise an beeindruckende Orte geschickt werden. Das Werk wurde zur Biennale 2014 in Venedig, im Skulpturenpark des Sakip Sabanci Museums in Istanbul und der Ciutat de les Arts e Ciències in Valencia ausgestellt. Nun wird es erstmals in der freien Natur zu sehen sein.
Die klaren, geometrischen Formen der goldenen Stelen werden einen scharfen Kontrast zur natürlichen Umgebung mit Nadelwald, verschneiten Weiden, der Ebene des gefrorenen St. Moritzersees und der Berglandschaft des Oberengadins bilden. Gespannt sein darf man auch auf die Wirkung der Skulptur über die verschiedenen Tageszeiten; die neun Stelen sind mit mehr als 850’000 Licht reflektierenden, blattgoldenen Mosaiksteinen besetzt.
Der Standort der Installation liegt am Fussweg um den St. Moritzersee etwas abseits des Ortes und ist nur zu Fuss zu erreichen. Dieser Weg ist sehr beliebt, so dass «The Sky Over Nine Columns» zu einem Publikumsmagneten dieses Winters werden dürfte. Die Enthüllung der Stelen findet am Samstag, 10. Dezember 2016, um 15 Uhr statt. Der Künstler wird anwesend sein.
Die Reise dieser aussergewöhnlichen Grossskulptur an besondere Orte der Welt ist ein auf viele Jahre angelegtes Kunstprojekt, welches von der Ralph Dommermuth Stiftung Kunst und Kultur in Zusammenarbeit mit Beck & Eggeling International Fine Art konzipiert und realisiert wird. Nach Venedig, Istanbul, Valencia und St. Moritz sind als weitere Stationen Wien, Athen und London im Gespräch.
Die Installation
Die Installation «The Sky Over Nine Columns», die Heinz Mack von 2012 bis 2014 erschuf, besteht aus neun über sieben Meter hohen Stelen mit einer Licht reflektierenden Oberfläche aus mehr als 850.000 Mosaiksteinen mit 24 Karat Blattgold.
Bei der Idee für die Installation greift Heinz Mack auf einen Entwurf für das Pergamonmuseum zurück, welches bislang unrealisiert geblieben ist. Eine inhaltliche Auseinandersetzung mit dem Tempel Altıntepe in Anatolien sowie den Tempeln in Ägypten und den sechs Pfeilern des Tempels der Königin Sheba in Yemen ist dabei für Heinz Mack augenscheinlich. Die Installation betont nicht allein durch den Bezug zu historischen Tempeln, sondern auch durch das Material des Mosaiks, die interkulturelle Verbindung zwischen Orient und Okzident, die im Schaffen des Künstlers eine bedeutende Rolle spielt.
Heinz Mack entwickelte in den 1950er Jahren eine eigene Sprache von Licht und Farbe und gilt als führender Vertreter der kinetischen Kunst. The Sky Over Nine Columns bezieht sich auf sein Konzept der «Licht-Stele», das erstmalig 1958 vom Künstler in seinem Sahara-Projekt formuliert und realisiert wurde. Seine Arbeiten im öffentlichem Raum – ob im urbanen oder in der Natur – sind immer als Objekte des Lichts konzipiert: «Licht ist entscheidend für meine Kunst. Was das Licht betrifft, möchte ich an die Grenzen des Möglichen gehen.
Heinz Mack ist 1931 in Lollar (Hessen, Deutschland) geboren und besucht von 1950 bis 1953 die Staatliche Kunstakademie Düsseldorf. 1956 schliesst er ebenfalls mit Staatsexamen an der Universität Köln das Studium der Philosophie ab. Im Jahr 1958 gründet er zusammen mit Otto Piene die Gruppe ZERO, zu der 1961 auch Günther Uecker stösst. Mit ihren Aktionen, Ausstellungen und Manifesten erlangt ZERO grosse Aufmerksamkeit und entwickelt sich zu einer weltweiten Bewegung. Die Künstler bedienen sich vor allem des Lichts und der Bewegung als neue Formensprache, um den Pessimismus der Nachkriegsjahre zu überwinden und eine offenere Welt zu finden.
Heinz Mack nimmt 1964 und 1977 an der documenta in Kassel teil. Im Jahr 1970 repräsentiert er zusammen mit drei weiteren Künstlern Deutschland auf der 35. Biennale in Venedig. 2001 wird Heinz Mack als erster «westlicher» Künstler nach der Islamischen Revolution mit einer umfassenden Ausstellung im Museum of Contemporary Art in Teheran gewürdigt.
Spätestens seit seiner grossen Retrospektive 2011 in der Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland zu seinem 80. Geburtstag steigt das Interesse an der Kunst Heinz Macks enorm. In der bedeutenden ZERO-Ausstellung im Guggenheim Museum in New York 2014 ist Heinz Mack mit 23 ZERO-Arbeiten vertreten. Darüber hinaus finden seine Werke in grossen ZERO-Ausstellungen in Berlin, Amsterdam und Istanbul jüngst internationale Beachtung. In über 130 öffentlichen Sammlungen sind Macks Arbeiten zu finden. Eine Vielzahl an Publikationen sowie zwei Filme dokumentieren bis heute sein Werk. Heinz Mack lebt und arbeitet in Mönchengladbach und auf Ibiza.