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Im Mai 2023 veröffentlichte die UBS, den UBS Global Family Office Report 2023. Er zeigt dass die befragten Family Offices, die seit Jahren größten Anpassungen in der strategischen Vermögensallokation planen. Davon profitieren einige Anlagesegmente überproportional stark. Vor allem, haben die Family Offices viele Personalkosten. Variable Boni sind nichts mehr ungewöhnliches.
„Der diesjährige Bericht kommt zu einem besonderen Zeitpunkt. Es ist das Ende der Ära niedriger oder negativer Nominalzinsen und reichlich vorhandener Liquidität, die sich an die globale Finanzkrise anschloss. In diesem Umfeld zeigen unsere Ergebnisse, dass Family Offices wichtige Veränderungen anstoßen, um sich für Wachstum und Erfolg auszurichten“, erläutert George Athanasopoulos, Head Global Family and Institutional Wealth, Co-Head Global Markets bei UBS. „Während die aktuellen marktbezogenen und geopolitischen Trends zu einer Verlagerung hin zu liquiden, kurzfristig festverzinslichen Wertpapieren geführt haben, sind 66 Prozent der Family Offices noch immer überzeugt, dass Illiquidität langfristig die Renditen steigert. Sie planen entsprechend ihre Bestände an alternative Anlagen wie Hedgefonds, Private-Equity-Fonds und Private Debt weiter zu erhöhen, um ihre Allokationen an den Privatmärkten breiter zu diversifizieren.“
Maximilian Kunkel Chefanlagestratege für UBS in Deutschland: „Unser UBS Global Family Report 2023, zeigt auf, dass Family Offices weltweit einige der größten Portfolio-Umschichtungen seit Jahren planen. Qualitativ hohe Anleihen mit kurzer Laufzeit werden aufgestockt, die Allokationen in den Schellenländeraktien werden erhöht und ausgeweitet. Innerhalb der alternativen Anlagen wird breiter diversifiziert.
Foto: UBS
UBS Global Family Office Report 2023.
Die geografische Allokation der Family Offices variiert durchaus: In den USA ist etwa ein extremer Home Bias zu beobachten, während das Portfolio asiatisch-pazifischer Family Offices breiter aufgestellt ist. Asien-Pazifik ist auch die Region, in der 31 Prozent der Befragten und damit der größte Teil künftig mehr investieren wollen. Auch in Nordamerika (30 Prozent) und Westeuropa (26 Prozent) sollen Anlagen aufgebaut werden.
Bei den beliebtesten Investmentthemen gibt es einen klaren Favoriten: Etwa drei Viertel der Family Officer erwägen Investments im Bereich digitale Transformation. Medizinische Geräte und Healthtech (67 Prozent), Automation und Robotik (64 Prozent) sowie Green Tech (61 Prozent) folgen auf den Plätzen, während das Metaverse weit abgeschlagen für nur 21 Prozent der Family Offices in Frage kommt
USA:
Dem Bericht zufolge besteht das wichtigste Anliegen der in den USA gegründetenFamily Offices darin, den Vermögenstransfer zwischen den Generationen zuunterstützen (76%). 63 Prozent verfügen über einen Plan zurVermögensweitergabe an Familienmitglieder, wenngleich auch nur 38 Prozent übereinen solchen Plan für das gesamte Family Office verfügen.
Der Anteil der Immobilienallokationen {21%) und Hedgefonds (10%) war hier imweltweiten Vergleich am höchsten. Im Gegensatz zu anderen Regionen ist für US-amerikanische Family Offices eine Rezession die größte Sorge, während ihreCash-Allokationen am wenigsten konservativ ausgerichtet sind (7%)
Lateinamerika:
Im weltweiten Vergleich wiesen Family Offices in Lateinamerika den höchsten Anteilan festverzinslichen Wertpapieren auf (30%). Ihr Anteil an Immobilien ist mit fünfProzent hingegen am geringsten und lediglich ein Fünftel {20%) setzt auf Hedgefonds zur Portfoliodiversifizierung.
60 Prozent der Family Offices in Lateinamerika investieren nicht in dezentraleZahlungen oder Technologien
Asien-Pazifik:
Verglichen mit anderen Regionen der Welt verzeichnen Family Offices im asiatisch-pazifischen Raum die höchste Allokation in Aktien (37%). Fast die Hälfte (46%) nutzt Hedgefonds als Mittel zur Portfoliodiversifizierung. Der Anteil derjenigen, diein Private Equity investieren, ist ebenfalls höher als in anderen Regionen (31%). 77 Prozent der Private-Equity-lnvestitionen fallen in den Technologiebereich.
Was die Anlagethemen anbelangt, so finden Medizinprodukte und Gesundheitstechnologie den größten Anklang (76%). Family Offices im asiatisch-pazifischen Raum haben zudem einen Horne-Bias: 51 Prozent des Vermögenssind in der eigenen Region angelegt, einschließlich des Großraums China.
Europa ohne Schweiz:
Family Offices in Europa halten elf Prozent ihrer Allokation in Immobilien, wobei 30Prozent eine Erhöhung dieser Allokation in den kommenden fünf Jahren plant.
94 Prozent verwaltet die strategische Vermögensallokation im eigenen Haus und 75Prozent ist der Meinung, dass Illiquidität die Rendite erhöht.
Nach der digitalen Transformation {79%) sind Automatisierung und Robotik die zweitwichtigsten Anlagethemen {75%).
Schweiz:
Der Bericht zeigt, dass das wichtigste Anliegen der in der Schweiz gegründeten Family Offices darin besteht, den Vermögenstransfer zwischen den Generationenzu unterstützen (73%). 43 Prozent verfügen über einen Plan zurVermögensweitergabe an Familienmitglieder, wenngleich auch nur 35 Prozent übereinen Nachfolgeplan für das gesamte Family Office verfügen. Im weltweiten Vergleich haben sie die höchste Allokation in Immobilien
(18%), in Bargeld {13%) sowie in Kunst und Antiquitäten (4%) und die niedrigste Allokation in Hedgefonds (4%).
Befragt wurden für diese Erkenntnisse Verantwortliche aus Single Family Offices, die insgesamt ein Vermögen von knapp 500 Milliarden US-Dollar für ihre Familien verwalten. Durchschnittlich verwalteten die Family Offices damit rund 2,2 Milliarden US-Dollar – und von diesem Vermögen wird künftig wohl wieder ein größerer Teil in Anleihen investiert. Fast vier von zehn Family Offices wollen in den kommenden fünf Jahren in festverzinsliche Wertpapiere aus Industrieländern investieren. Noch größer ist nur das Interesse an Industrieländer-Aktien, 44 Prozent der Family Offices wollen die entsprechende Allokation erhöhen, 41 Prozent die der direkten Private-Equity-Beteiligungen. Jeweils rund ein Drittel der Family Offices will mehr in Schwellenländer-Aktien und Immobilien investieren.
Das Hauptmotiv der Family Offices ist für 63 Prozent der Befragten der Transfer des Vermögens über mehrere Generationen hinweg, danach folgt die Einkommensgenerierung für Familienmitglieder, die Diversifizierung vom operativen Geschäft der Familie sowie das Investment von Barmitteln, die aus dem operativen Geschäft abfallen. Aber: Teilweise offenbaren sich bei den Dienstleistungen große Lücken in den Family Offices. So haben nur 42 Prozent von ihnen bereits einen Nachfolgeplan für die Familienmitglieder oder einen Governance-Rahmen. Immerhin 65 Prozent verfügen über einen Prozess für die Performance-Messung.
In der Studie wurden auch die Ausgaben der Family Offices aufgeschlüsselt. Dominierender Faktor mit 61 Prozent Anteil an den Gesamtausgaben sind noch immer die Kosten für den reinen Betrieb der Family Offices. Einen Großteil der Betriebskosten machen vor allem die Aufwendungen für das Personal aus (69 Prozent), weitere Posten innerhalb der Betriebskosten sind Rechts- oder Compliance-Dienstleistungen (10 Prozent), physische Infrastruktur (9 Prozent), IT und Technologie (8 Prozent) sowie das Research (4 Prozent).
In 2022 lagen die durchschnittlichen Kosten für den Betrieb der Family Offices bei 38,1 Basispunkten des verwalteten Vermögens, 2023 könnte die Belastung auf 38,5 Basispunkte steigen. Kleinere Family Offices mit einem verwalteten Vermögen von 100 bis 250 Millionen Euro taxieren die Kosten dagegen auf 46,6 Basispunkte – Größe zahlt sich also offenbar aus. Bei Family Offices mit einem verwalteten Vermögen von mehr als 250 Millionen Euro rangiert die Kostenquote zwischen 36,3 und 36,7 Basispunkten.
Gerade für Personal und die IT- und Technologie-Ausstattung erwartet eine Mehrzahl der Befragten weiterhin steigende Kosten. Die Vergütung der Family Officer beinhaltet in 60 Prozent der Fälle einen individuell gestalteten Bonus, zusätzlich fast die Hälfte der Verantwortlichen erhalten einen Bonus, der sich nach der erreichten Performance richtet. Ebenfalls verbreitete Vergütungsstrukturen sind Co-Investment-Möglichkeiten (23 Prozent) oder indirekte Vergütungen wie Firmenwagen oder medizinische Versorgung (20 Prozent). Weniger relevant sind fixe Boni, vertraglich vereinbarte zukünftige Zahlungen oder Firmenanteile.
Dienstleistungen wie die strategische Asset-Allokation, das Risikomanagement im Portfolio oder das Reporting sollen auch künftig mehrheitlich in den Family Offices selbst erbracht werden, während Themen wie Rechtsberatung, Steuerplanung oder Cyber-Sicherheit eher ausgelagert werden.
Wenn du mehr über den UBS Family Office Report 2023 erfahren möchtest, kannst du ihn Downloaden.
Hier kannst du dir den ganzen Report von der UBS herunterladen
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Foto Headline: Shutterstock
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