Ferrari versammelt in Modena die Unikate, die Ferrari für Gianni Agnelli gebaut und in enger Zusammenarbeit mit ihm akribisch personalisiert hat. Bis zum 1. April finden zunächst täglich 2 virtuelle Live-Führungen statt. Die Liveführungen dauern ca. 30 Minuten. Diese können ab dem 12. März auf der Website des Museums gebucht werden. Diese einzigartige Sammlung zeigt die Beziehung zwischen zwei der charismatischsten und einflussreichsten Persönlichkeiten des 20. Jahrhunderts. Diese Beziehung dauerte über 5 Jahrzehnte an.
Der Wirtschaftsmagnat Gianni Agnelli – „der wahre König Italiens“
„Gianni Agnelli und Ferrari. Die Eleganz der Legende“ die Ausstellung, ist eine Hommage der Marke aus Maranello an eines ihrer größten Zugpferde, zunächst als treuer Kunde und später als enger Vertrauter und Partner, zu seinem 100. Geburtstag am 12. März. Giovanni Agnelli, besser bekannt als Gianni Agnelli, war ein italienischer Industrieller und geschäftsführender Gesellschafter von Fiat. Der Italiener wurde im Jahre 1953 Vizepräsident von FIAT und übernahm 1966 die Leitung der FIAT-Gruppe. Unter Agnelli wurde FIAT zu einem der größten Automobilhersteller Europas und zum wichtigsten Industrieunternehmen Italiens.
Agnelli trug den Spitznamen l’Avvocato (der Rechtsanwalt), da er einen Abschluss und einen Doktortitel in Rechtswissenschaften hatte, aber nie eine Zulassung als Anwalt erhielt. Agnelli war eine der wichtigsten Figuren im italienischen Wirtschaftsleben der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Er war ein Symbol des Kapitalismus und wurde von vielen als „der wahre König Italiens“ betrachtet.
Agnelli war einer der bekanntesten Italiener außerhalb des Landes, mit engen Beziehungen zum internationalen Finanzwesen und zu Politikern, einige davon wurden sogar enge Freunde von Gianni Agnelli, wie zum Beispiel Henry Kissinger. Im kulturellen Bereich ist die „Fondazione Giovanni Agnelli“ tätig, welche 1966 von FIAT und IFI gegründet wurde. 2002 eröffnete in Turin die Pinacoteca Giovanni e Marella Agnelli, in der 25 bedeutende Kunstwerke zu sehen sind, welche zuvor aus dem Familienbesitz in eine Stiftung überführt wurden.
Die Ferraris von Gianni Agnelli
Das erste Einzelstück für den „Avvocato“, war der Ferrari 166 M. Agnelli war auf dem Turiner Autosalon 1948 so begeistert davon, dass er für seine schnittigen Linien einen ganz neuen Begriff prägte. Das Wort „Barchetta“ (kleines Boot) wird seither in der Branche für offene Rennwagen verwendet.
Das nächste Auto, das auf die Persönlichkeit dieses ganz besonderen Kunden zugeschnitten wurde, war der 1952er Ferrari 212 Inter, der raffinierten Details und Styling-Elemente erhielt, die einen ganz neuen Trend setzten. Zwei Töne des „Familien“-Blau 456 wurden mit einem magnolienweißen Dach kombiniert, während zwei imposante Scheinwerfer für unvermindertes Fahrvergnügen bei nächtlichen Fahrten mit hoher Geschwindigkeitsfahrten sorgen sollten.
Weiter geht es, mit dem zeitlosen 375 America, einem Coupé, das Ferrari 1955 dank seiner symbiotischen kreativen Beziehung mit Battista „Pinin“ Farina baute. Der Avvocato war sofort begeistert und versah seinen Wagen mit einer einzigartigen, raffinierten Innenausstattung, darunter eine wunderschön gearbeitete Uhr in der Mitte des Tunnels.
Die inzwischen gut etablierte Beziehung zwischen Agnelli und Enzo Ferrari brachte 1959 mit dem Ferrari 400 Superamerica ein weiteres Meisterwerk hervor. Dieses von Pininfarina gestaltete und ausgestattete Einzelstück, das auf dem MEF zu sehen ist, eröffnete ein völlig neues Kapitel im Ferrari GT-Design.
Der 365 P Speciale von 1966 mit seiner von der Rennwelt geprägten Linienführung. Pininfarina interpretierte dieses Auto brillant in zwei dreisitzigen Prototypen mit zentralem Fahrersitz. Die von Gianni Agnelli in Auftrag gegebene Version zeichnet sich aus durch eine einmalig elegante Silber-Lackierung mit einem schmalen Streifen schwarzer Zierleisten entlang der Gürtellinie.
1984 enthüllte Ferrari den legendären Testarossa, ein Auto, für das keine offene Version geplant war. Doch zwei Jahre später gab der Avvocato bei Pininfarina eine Spider-Version des berühmten Modells in Auftrag, mit einigen höchst raffinierten Details, etwa ein neu gestalteter Motordeckel und die für ihn typischen Lackfarben: Magnolienweiß für das Verdeck, Nürburgringgrau für die Karosserie und Marineblau für die Kabine.
Eine weitere bahnbrechende Ikone, die in Gianni Agnellis Sammlung nicht fehlen durfte, war der Ferrari F40. Der Avvocato bestellte 1989 eine Sonderversion mit ungewöhnlichen schwarzen Stoffsitzbezügen und einer elektronischen Kupplung von Valeo.
Im Jahr 2000 beauftragte Agnelli Pininfarina erneut mit einer extremen Einzelanfertigung: einer Barchetta, diesmal mit dem 360 Spider als Ausgangsmodell. Das in Silbergrau und eleganten Blautönen gehaltene Fahrzeug war ein Hochzeitsgeschenk für Luca di Montezemolo, den damaligen Präsidenten von Ferrari.
Den Abschluss der Ausstellung bildet das Formel-1-Auto von 2003, der Höhepunkt einer außergewöhnlichen technologischen und rennsportlichen Reise. Die Scuderia stellte es am 7. Februar 2003 vor und widmete es Gianni Agnelli, der am 24. Januar verstorben war. Dies war eine von Herzen kommende Geste der gesamten Ferrari Gemeinschaft zum Gedenken an einen unvergesslichen Partner, Kunden und einen raffinierten, diskreten und entscheidenden Begleiter auf der langen Reise von Ferrari.
Das könnte Sie auch interessieren: Der neue Ferrari 488 GT Modificata
Photos by Ferrari