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Der Goldpreis bewegte sich im 3. Quartal zeitweise über der 2.000 Dollar Marke. Dennoch hängt das Edelmetall aber sehr stark am „Tropf der internationalen Geldpolitik“.
Kurzfristig spielen die Zinsentscheidungen der Notenbanken eine übergeordnete Rolle. Denn höhere Zinsen gelten als Belastungsfaktor für Gold, obgleich die Realzinsen hier den entscheidenden Faktor darstellen – sprich: Zinsen minus Inflation.
Dennoch könnte der Goldpreis noch steigen, denn eine hohe Inflation wird eigentlich als wichtiger Katalysator für den Goldpreis angesehen. Und dies ist mittel- und langfristig ganz sicher der Fall. Denn innerhalb der vergangenen zehn Jahre hat sich der Euro-Goldpreis verdoppelt und der Aufwärtstrend ist deutlich intakt.
Anhaltende Zins- und Dollarsorgen
Lässt die Sorge einer Rezession nach, muss jedoch auf die Zinsen geschaut werden, die an den Goldmärkten dann zu verstärktem Verkaufsdruck führen.
Laut IWF droht Deutschland in diesem Jahr als einzigem Land der G7-Gruppe eine Rezession. Ende Juli revidierte der IWF seine bisherige Prognose von minus 0,1 auf minus 0,3 Prozent. Zum Vergleich: In der Eurozone soll 2023 ein Wachstum von 0,9 Prozent und in den USA sogar ein Plus von 1,8 Prozent erzielt werden. Deutlich schwächer als erwartet entwickelt sich aber vor allem Chinas Wirtschaft.
Die deutsche Wettbewerbsfähigkeit leidet aber auch unter den hohen Energiepreisen in Deutschland und der enormen Bürokratie. Hohe Inflation, negative Realzinsen und sinkende Reallöhne könnten daher in den kommenden Jahren zu signifikanten Wohlstandsverlusten der deutschen Bevölkerung führen. Neben den hohen Zinsen müssen die Bundesbürger auch mit der hartnäckigen Inflation hierzulande klar kommen.
Laut FedWatch-Tool des US-Terminbörsenbetreibers CME Group deutet derzeit viel auf eine längere Zinspause hin. Dass am 20. September kein Zinsschritt erfolgen wird, kann angesichts einer Wahrscheinlichkeit von 93 Prozent als ausgemachte Sache betrachtet werden. Mit Blick auf die beiden folgenden Fed-Entscheidungen am 1. November bzw. 13. Dezember steigt die Wahrscheinlichkeit für ein Anheben der US-Leitzinsen zwar auf ungefähr 40 Prozent, sobald sich in den USA die Konjunkturperspektiven verdunkeln sollten, dürften sich die Zinsängste verflüchtigen und dem Goldpreis eine erhöhte Nachfrage bescheren.
Kevin Underwood, der Mitgründer vom KU Family Office, attestiert dem Goldpreis trotz der jüngsten Dollarstärke und gestiegener US-Renditen ein hohes Maß an Resistenz und sagt: „Grundsätzlich schließe ich einen temporären Kursrutsch in Richtung 1.850 Dollar pro Feinunze nicht aus – aber das wäre dann noch einmal eine gute Kaufgelegenheit für Investoren, die noch nicht bzw. noch nicht in gewünschtem Umfang in Gold investiert sind.“ Er sieht bei den kurz- und mittelfristigen Charts eine Bodenbildung und geht deshalb davon aus, dass Gold bis zum Jahresende zulegen wird.
China schächelt
In der zweitgrößten Volkswirtschaft auf der Welt, in China, läuft es gerade nicht so gut. Einige Krisen zeichnen das Land.
Im Juli rutschte die Volksrepublik China erstmals seit Anfang 2021 in die Deflation ab und verzeichnete eine negative Inflationsrate in Höhe von 0,3 Prozent p.a.
In den vergangenen Monaten musste die chinesische Wirtschaft beim Im- und Export kräftige Einbußen hinnehmen, sodass die Vorgaben der chinesischen Machthaber zum wirtschaftlichen Wachstum für das laufende Jahr von vielen Analysten als gefährdet eingestuft werden.
Besonders miserabel stellt sich die Lage am Immobilienmarkt sowie im Konsumsektor dar, wo die Zahlungsschwierigkeiten großer Immobilienunternehmen und die schlechte Konsumstimmung nach den mittlerweile aufgehobenen Corona-Restriktionen für ein hohes Maß an Verunsicherung sorgt.
Auch die rekordhohe Jugendarbeitslosigkeit im Juni, deren Veröffentlichung mittlerweile von der Pekinger Regierung eingestellt wurde, verstärkt die Krise der ehemaligen globalen Wachstumslokomotive.
China gehört seit vielen Jahren zu den wichtigsten Playern am globalen Goldmarkt. Eine Zuspitzung der dortigen Wirtschaftskrise könnte sich durchaus negativ auf die Goldnachfrage und damit auch auf den Goldpreis auswirken.
Jedoch hat die chinesische Notenbank seit November Monat für Monat ihre Goldreserven aufgestockt. Laut offiziellen Meldungen haben sich innerhalb dieses Zeitraums die Goldbestände um mehr als 188 Tonnen erhöht und weisen aktuell eine Gesamtmenge von 2.113,46 Tonnen aus.
Auch in den USA, die die größte Volkswirtschaft haben, ist nicht alles rosig. Jedenfalls macht die Volkswirtschaft in den USA gerade auch keinen wirklich robusten Eindruck. Dies wird nochmals unterstrichen durch die im August erfolgte Herabstufung der Kreditwürdigkeit der USA und mehrerer US-Banken. Zusammengefasst bleibt Gold ein unverzichtbares Anlagegut.
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Photo: Shutterstock
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